Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Büchl

 

Ortsgeschichte

Die Ortschaft Büchl in der Gemeinde Neukirchen vorm Wald
(von Altbürgermeister Michael Fischl, Tittling)

Die Besiedlung des Dreiburgenlandes erfolgte über die Ohe, vor allem aber über die Ilz. Die Neusiedler arbeiteten sich den Flüssen entlang in das Waldgebiet. Viele der schon früh erwähnten Ortschaften liegen an den Abhängen zur Ilz. Schon um 1170 werden die ältesten Ortschaften der heutigen Gemeinde Neukirchen vorm Wald in den Urkunden erwähnt, wann sie wirklich entstanden sind, weiß niemand. Um 1400 herum entstanden neue Siedlungen, wie Pühel (Büchl), Haag, Weg, Waldenreut und andere.
Der Ortsname kommt von Bühel, ahd. Buhil = Hügel.

Die eben genannten Orte gehörten zur Herrschaft Hals, wie auch viele andere in dieser Gegend, z. B. Tauschberg, Ruderting, Waldenreut, Trasham, Enzersdorf usw. In Waldenreut saßen Halser Dienstleute. Auch in Büchl bestand ein Gutshof, der den Halsern gehörte.
Am 22. April 1429 übergab Landgraf Johann zu Leuchtenberg und Graf von Hals diesen Gutshof als ewiges Widem der Pfarrkirche zu Aicha. Vorher war ein Passauer Bürger damit belehnt. Dies ist die erste urkundliche Nachricht von Büchl (Reg. Boic. Bd. XIII, 142).

Später zerfielen die großen Adelsherrschaften und auch der umfangreiche Halser Grundbesitz kam in die Hände kleiner Landadeliger, von denen vorher manche in Halser Diensten gestanden hatten, z. B. die Schwarzenberger, später Hofmarksherren auf Fürstenstein und Englburg. Im Verlaufe der Jahre muss der alte Gutshof in Büchl eingegangen sein. Wir hören nichts mehr von ihm.


In den Kirchenstuhlregistern von 1770 bis ca. 1805 erscheint der Name Büchl nicht mehr. Niemand hatte einen Kirchenstuhlplatz in der Pfarrkirche Neukirchen vorm Wald gemietet. Auch bei der Erstvermessung um 1827 ist Büchl nicht erwähnt. Das Ur-Vermessungsblatt zeigt lediglich ein Waldstück, aber keinen Hinweis auf einen Hof oder ein Haus an dieser Stelle. Die dortigen Plannummern der Grundstücke 36 und 37 gehören zu den Ortschaften Watzing und Straifing. Auf dem Urvermessungsblatt finden wir hingegen die alten Orte der Nachbarschaft Weeg, Straifing, Höherberg, Watzing, Nießberg.



Der alte Gutshof - wohl ein einfaches Holzhaus - bestand nicht mehr. Büchl gab es nicht. Gar manche alte Orte sind in den frühen Zeiten wieder untergegangen, in Notzeiten wie Krieg, Pest usw.

In Nießberg saß seit Jahren auf dem alten Tannbauernhof die Familie Muttenhammer. Auf dem Hof lag ein reales Wirtshausrecht. Um 1836 (oder 1844) erbaute der damalige Besitzer Matthias Muttenhammer in Büchl ein Wirtshaus und übertrug die reale Wirtsgerechtigkeit auf den Neubau. Das neue Anwesen übergab er seinem Sohn Max Muttenhammer.
Das neue Wirtshaus lag an einer alten Durchgangsstraße und durch den zunehmenden Verkehr wurde es bald gern besucht und blühte rasch auf.

1927 wurde in Büchl eine neue Schule eingerichtet, nachdem die Schulen in
Neukirchen vorm Wald und in Enzersdorf überfüllt waren. Außerdem wollte man den Kindern lange Schulwege ersparen. Das Schulhaus mit zwei Lehrsälen und einer Lehrerwohnung baute der Baumeister Stadler aus Bärnbach. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 56 000 Mark. Es wurden nur geringe Zuschüsse vom Staat gegeben. Die festliche Einweihung erfolge am
5. Dezember 1927.

Bald entstanden um den neuen Siedlungspunkt auch andere Häuser. Die kleine Ortschaft wuchs mit der Bevölkerungszunahme. Die Akten über die neuen Häuser finden wir im Bayerischen Staatsarchiv in Landshut (Burg Trausnitz), außerdem können sich die Besitzer durch Einsicht in das Grundbuch informieren.

Um 1946 bekam Büchl einen kräftigen Bevölkerungszuwachs. Es waren 5 einheimische Einwohner vorhanden, davon 2 Männer und 3 Frauen. Dazu kamen Flüchtlinge: 12 Männer und 10 Frauen. Insgesamt hatte Büchl nun 27 Einwohner. Die Wohnungsnot war riesengroß. Das Schulhaus war lange mit Heimatvertriebenen belegt und der Schulunterricht musste ruhen.
Nur sehr langsam normalisierten sich diese schwierigen Verhältnisse wieder.

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